Preisrichter tagten erneut in Neuenhain


2004


Nach erstmalig zweijähriger Pause trafen sich am 10. Juli diesen Jahres die Sonder- und Preisrichter, die Mitglied des Modeneser Sondervereins sind, zur nun schon traditionellen Schulungsveranstaltung erneut in Neuenhain. Der Einladung des Zuchtausschuss des SV waren insgesamt 43 Sonderrichter, Preisrichter sowie SR-Anwärter gefolgt. Dazu kamen als Gäste Vorstandsmitglieder des SV.

Besonders herzlich begrüßt, durch unseren SV Vorsitzenden Gerd Sauer, wurden zu Beginn der Tagung die neugewählten Landesverbandsvorsitzenden Manfred Kull, Rainer Stumpf sowie der Bezirksvorsitzende Franz Hiergeist und der PV-Vorsitzende von Hessen-Nassau Werner Vogel. Ebenso erfreut zeigte er sich über das zahlreiche Erscheinen der Anwesenden. Er gab der Hoffnung Ausdruck, dass sich die Tagung in Neuenhain positiv auf das Wissen der Preisrichter des SV auswirken möge und sich letztendlich in noch besserer Bewertungstätigkeit und beim Zusammenwirken der Sonder- und Preisrichter auf den Ausstellungen niederschlägt.

Nach Feststellen der Anwesenheit und Vorstellen der SR-Anwärter merkte der Hauptzuchtwart Hans-Jürgen Zimmermann an, dass sich die SR-Kollegen Arndt Franke, Erich Strupp, Bernd Trachbrodt, Hermann Bormann, Frank Endmann und Armin Ohlenburger entschuldigt hatten. Ferner verlas er ein Schreiben des SR-Kollegen Karl Voß der sich bedauerlicherweise von der aktiven Sonderrichtertätigkeit für den SV der Deutschen Modeneser zurückziehen wolle. Der SV sagt „Danke“ für die langjährige Richtertätigkeit.

Danach wurde zügig mit der Tagesordnung begonnen, die folgende Punkte umfasste:


Zuchtstand und Bewertungsschwerpunkte bei den gelb-, rot- und schwarzweißbindigen Gazzi und Schietti

Rainer Stumpf

Bindenproblematik (-führung, -farbe und Beurteilung) bei den Blaugrundigen Gazzi und Schietti

Werner Noll


Erkennung und Einfluss der richtigen Proportionen auf die Bewertungen

Hans-Dieter Richter

Beurteilung der Braunfahlen mit bronze Binden und der Braunfahl bronze gehämmerten Gazzi und Schietti in punkto Farbe und Proportionen

Hans Lindner

Nachbesprechung der Schausaison 2003 (HSS in Straßkirchen)

Hans-Jürgen Zimmermann

Bewertung am Tier nach Punktvorgabe in Gruppen und anschließend Auswertung

Manfred Kull


Die Berichte werden dem Protokoll als Anhang beigefügt.



Zuvor fanden die Wahlen für den Zuchtausschuss statt, dort wurden Manfred Kull und Hans-Dieter Richter, durch Wiederwahl, in ihrem Amt bestätigt.


Thema: Weißbindige Gazzi und Schietti


Allgemein ist festzustellen, dass die weißbindigen insgesamt zu den Hauptfarbschlägen etwas aufgeholt haben. Dies trifft insbesondere für die blauen Gazzi und Schietti sowie die schwarzen Schietti zu. Im Einzelnen ist festzuhalten:

Gazzi schwarz mit weißen Binden - Der Farbenschlag kämpft noch immer mit den richtigen Proportionen.

Es fehlt z. Zt. noch an der geforderten Hals- und Beinlänge. Im Körper sollten sie kürzer sein. In der Körpertiefe müssen sie noch erheblich zulegen. Es fehlt durchweg noch an Kopfsubstanz. Die Augenränder sollten dunkler sein. Recht ordentlich erscheint die Bindenführung und Reinheit. Auf die erforderliche Bindenlänge ist zu achten. In der oberen Bindentrennung sind noch Zugeständnisse zu machen. Insgesamt fehlt es dem Farbenschlag an der nötigen Verbreitung. Sie sollten deshalb z. Zt. nicht allzu hart angefasst werden.

Gazzi blau mit weißen Binden - Der Farbenschlag hat weitere Mitstreiter gefunden, was ihnen sehr gut bekommt. In Hals- und Beinlänge haben sie einiges zugelegt. Manche dürften noch etwas kürzer im Körper sein. An Kopfsubstanz gibt es noch einiges zu verbessern. Die Schildgrundfarbe und Schwingenfarbe ist durchweg in Ordnung. Schwingenschilf tritt kaum in Erscheinung. Die Bindenlänge ist überwiegend in Ordnung. In der Bindenführung könnten einige noch gleichmäßiger (teils weniger gezackt) sein. Der Bindensaum ist durchweg scharf abgegrenzt und intensiv durchgefärbt. In der Bindenfarbe ist auf Reinheit zu achten. Leichte Pfefferung kann noch in der Wunschspalte vermerkt werden. Sichtbarer Bindenrost sollte zum Eintrag in die Mängelspalte führen.

Gazzi rot und gelb mit weißen Binden - Erstgenannte waren vor einigen Jahren mit einzelnen Vertretern zu sehen. Sie wurden nur als Nebenfarbschlag gehalten und der Zuchtschwierigkeiten wohl wieder aufgegeben. Gelbe wurden in den letzten Jahren nicht mehr gesichtet. Vielleicht befinden sich noch einzelne Exemplare in den Züchterwerkstätten. Sollten sie gezeigt werden, sind sicherlich enorme Zugeständnisse bei der Bewertung notwendig. Eine Aufgabe für die Spitzenzüchter im SV?

Schietti schwarz mit weißen Binden - In den Proportionen haben sie Fortschritte gemacht. Insbesondere in der Körpertiefe haben sie zugelegt. Auch in der Kopfsubstanz gibt es jetzt endlich positives zu vermerken. Die Körpergrundfarbe ist überwiegend satt im schwarz und glanzreich im Lack. Bei den Täubern kann dies gefordert werden. Gräuliche und matte Bauchfarbe muss gestraft werden. In der Täubinnen Klasse sind allerdings Zugeständnisse zu machen. Die etwas matteren Exemplare zeigen die geforderte reine weiße Binde und geben sie in der Zucht mit lackreichen Partnern verpaart, auch weiter. Dem sollten wir Rechnung tragen. Zuchtziel ist eine durchgehende reine weiße Binde. Einen gezackten Bindenverlauf müssen wir nicht mehr akzeptieren. Laufen die Binden im oberen Bereich zusammen ist dies im Wunschbereich zu vermerken. Gleiches gilt für leichten Pfefferansatz oder Saumansatz im unteren Bindenauslauf (durch Einkreuzung von hellschildig gesäumten Partnern). Stark sichtbarer Pfeffer und Rostansatz schließen von der sg Note aus.

Schietti blau mit weißen Binden - Haben wohl den höchsten Durchzüchtungsgrad unter den weißbindigen. Auch in der Quantität liegen sie vorn. Prima Figuren mit reiner Körperfarbe sind ihnen eigen. In Hals- und Beinlänge haben sie zugelegt, in der Kopfsubstanz gibt es noch einiges zu verbessern. Der Bindenverlauf ist überwiegend in Ordnung. Nur wenige zeigen noch zackige Form, welche wir nicht mehr akzeptieren müssen. Die obere Bindentrennung ist gut vorhanden. Eine rein weiße Binde mit scharf abgegrenztem Saum ist größtenteils anzutreffen. Leichten Pfefferansatz können wir noch zulassen, bei stärkerer Ausprägung erfolgt Eintrag in die Mängelspalte. Rosteinlagerungen in den Binden oder auch Schwingen führen zur Abwertung. Solche Vertreter können kein sg mehr erreichen.

Schietti rot mit weißen Binden - Sie werden immer in kleinen Kollektionen gezeigt. Mehrere Züchter befassen sich mit ihnen und haben sie in den Figuren etwas nach vorn gebracht. Ihnen fehlt es noch etwas an Hals- und Beinlänge sowie Kopfsubstanz. In der Körpergrundfarbe sind sie gleichmäßiger geworden. Auf satt durchgefärbte Bauchfarbe muss hingearbeitet werden. Ein leichtes absetzen können noch zulassen, geht es ins bläuliche oder gräuliche, ist eine Abstufung erforderlich. In der Bindenfarbe müssen wir eine leichte Strichelung akzeptieren, eine gleichmäßigere Breite ist noch anzustreben. Die Bindenlänge, insbesondere die zweite bereitet noch Sorgen. Oft zeigen nur 3- 4 Armschwingen eine Bindenzeichnung, das sollten doch einige mehr sein. Sind die Binden etwas breiter angesetzt, sind sie in der Regel rein, laufen allerdings oben etwas zusammen. Zugunsten der Bindenreinheit sollten wir das in Kauf nehmen. Ein Problem sind immer wieder Tiere mit angelaufenen Schnäbeln. In der Regel sind es solche mit intensiver Farbe. Zu Gunsten dieser, sollten wir das nicht überbewerten und zunächst in der Wunschspalte vermerken. Immer wieder sieht man Exemplare mit reichlich breiten Augenrändern. Sie zeigen immer eine gewünschte, helle Randfarbe. Eine bessere Randabdeckung ist anzustreben. Zwar zeigen diese Tiere manchmal eine etwas rötliche Farbe. Wir sollten dies als Vitalitätszeichen werten und bei nicht allzu starkem Auftreten übersehen.

Schietti gelb mit weißen Binden - Ihnen fehlt der Züchterkreis. Das kommt auch in der Qualität zum Ausdruck. Im Vergleich zu den anderen Farbenschlägen haben sie noch aufzuholen. In Figur Hals – und Beinlänge können wir noch keine hohen Anforderungen stellen. Fortschritte sind allerdings unverkennbar. In der Kopfsubstanz müssen sie noch erheblich zulegen. Die Körpergrundfarbe sind sie gleichmäßiger geworden. Etwas heller oder dunkler spielt hierbei keine Rolle, die Gleichmäßigkeit entscheidet. Matte oder auch bläuliche Bauchfarbe sollten wir z. Zt. bei noch nicht übertriebener Ausprägung akzeptieren. Sie haben die gleichen Schwierigkeiten in Bindenführung und Bindenlänge wie die vorgenannten roten. Wir sollten deshalb auch bei reiner Bindenfarbe etwas mehr Breite und ein leichtes Zusammenlaufen im oberen Bereich zulassen. Probleme mit der Schnabelfarbe haben sie die gleichen wie vorgenannten, wenn auch nicht in der gleichen Intensität. Zur Erhaltung der Farbe müssen wir das zulassen und nur unter Wünschen notieren. Bezüglich der Randstruktur und Farbe gilt die gleiche Verfahrensweise wie bei den roten Vettern.


Abschließend ist zu vermerken: Wir züchten eine Huhntaube! Deshalb steht das Erzüchten der geforderten Körperproportionen im Vordergrund unserer Bemühungen. Wir sollten dies als primäres Ziel ansehen und deshalb Zugeständnisse in der Farbe und Binden der vorgenannten Farbenschläge machen. Nur dann bringen wir unsere größtenteils förderungswürdigen weißbindigen dahin wo wir sie gerne sehen!


Rainer Stumpf



Thema: Bindenproblematik (-führung, -farbe und Beurteilung) bei den Blaugrundigen Gazzi und Schietti





Werner Noll

Thema: Die Proportionierung unserer Modeneser:

Mit dem mathematischen Grundraster von drei Höhen- zu zwei Längenteilen sind wir in der überaus günstigen Situation, den Modeneser nach einem einheitlichen Grundsatz zu bewerten. Zum Glück sind unsere Vorfahren nicht dem Gedanken aufgesessen hier mit Zentimetern zu arbeiten.

Ich stelle fest, dies auch auf der Basis von Züchtergesprächen, dass hinsichtlich der Proportionierung des heutigen Typs Ziele erreicht wurden, von denen vor Jahren geträumt wurde. Gemessen an der Ausgangssituation möchte ich den Züchtern und Preisrichtern ein Kompliment machen. Es ist ein Beweis dafür, wie eine Rasse in Harmonie und Einklang mit positivsten Effekten verändert werden kann.

Diese exakte Harmonie wird beim Deutschen Modeneser heute unumstößlich verlangt. Im Gegensatz dazu habe ich jedoch auch Tauben gesehen, die zwar extrem lange Beine und Hälse aufweisen, deren Körper im Verhältnis dazu leider flach und zu lang war. Sie wirkten manchmal wie aus verschiedenen Bausätzen zusammengestellt. In der Zucht können diese Tauben mit richtigen Partnern durchaus interessant sein! Ob jedoch auf Ausstellungen Noten ab sg aufwärts berechtigt sind, möchte ich bezweifeln. Heute muss nachvollziehbarer umgedacht werden. Bein- und Halslänge sind nicht alles. Hier ist enorm viel erreicht worden. Es geht jetzt hauptsächlich um Harmonie der ganzen Taube bei zeitgemäßer Standhöhe.

Natürlich schleichen sich in einem derartig breit angelegten Verfeinerungsprozess auch Fehler ein.

Waren vor Jahrzehnten „Dackelbeine“ die negativen Ausreißer, so sind es heute gelegentlich zu lange Beine. Ja, zu lange Beine. Gemessen an der Halslänge und Körperhöhe passen sie nicht mehr in das vorgegebene Grundraster.

Zu tief stehende Tiere können nicht über 92 Punkte kommen, zu hoch stehende keinesfalls über 93 Pkt. Mit dieser Bewertungsvariante geben wir als SR ein klares Signal. Und wenn wir in den nächsten Jahren noch besser werden sollten, dann könnte sich die Bewertungsfrage erneut stellen, nämlich in Richtung 92 Punkte bei zu viel Standhöhe.



Unterlinie

Modeneser mit richtiger Körpertiefe haben weniger Probleme mit einer gleichmäßig durchgehender Unterlinie. Die richtige Körpertiefe und Brustbreite im Verhältnis zu Hals und Beinen bestimmen durch ihr Gesamtvolumen wesentlich die Größe. Übergroße, plumpe Körper sind heute weniger anzutreffen, wohl aber absetzende Unterlinien. Bei dem Hochstand der Rasse müssen wir diese Tiere nicht unkommentiert (auf der Bewertungskarte) mitschleppen. Vor allem sind Täubinnen mit diesem Mangel in der Zucht äußerst problematisch. Lieber eine voluminöse Taube an einen eleganten Täuber gepaart, als zwei elegante Tiere, bei denen die Täubin in der Unterlinie absetzt!




Kopfpunkte

Im Profil haben Modeneser im Durchschnitt heute Köpfe, um die uns vergleichbare Rassen oft beneiden! Hier haben unsere Züchter etwas geleistet, das nicht hoch genug einzuschätzen ist. Wie wir zu der Kopfform gekommen sind, das wird nicht zwingend durch die MB geregelt! Heiß und kalt müssen wir nicht gleich verwechseln. Aber es ist eindeutig neben dem toll verbesserten Kopfprofil zu kleinen Störungen gekommen. Einmal muss die Kopfgröße zum Körper passen. Das ist kein automatischer Zuchtvorgang, er muss erarbeitet werden. Einseitiges Streben zu Übertreibungen wird nie den erwünschten Lohn bringen.

Was nutzt im Ausstellungskäfig ein Tier mit einer übermäßig ausgebauten Stirnpartie? Vielleicht noch kombiniert mit einer beidseitigen Backenfalte. Nein, für die Bedürfnisse der Ausstellung und Zucht muss differenziert werden. Jetzt sollte keiner schlussfolgern, ich hätte etwas gegen eine gut und standardgerecht geformte Stirn. Die Betonung lag auf „ übermäßig“, so wie es auch für unproportionierte lange Beine zutreffen würde.

Einen weiteren Punkt möchte ich im Kopfbereich anführen, die Schnabellänge. Wir waren in diesem Punkt schon einmal einen Schritt weiter, jedenfalls aus heutiger Sicht. Seit etwa 5 bis 6 Jahren sind die Schnäbel einzelner Farbenschläge sichtbar länger geworden. Das Mittel Bewertungskarte als Regulator in der Wunschspalte wenden wir leider nicht immer an. Ich bitte an dieser Stelle dringend darum, die Schönheit unserer Rasse nicht mit zu langen oder dünner werdenden Schnäbeln indirekt zu gefährden.

Im Ergebnis der Kreuzungsprozesse kommt es neuerdings auch zu sichtbar kürzeren Schnabellängen, als in der MB gefordert. Und das ist das Zeichen, jetzt den Finger zu heben: Die beliebteste Huhntaubenrasse, die Nummer 1 hinsichtlich der Beschickungszahlen auf Großschauen, würde künftig Schaden nehmen, wenn wir als SR nicht gezielt auf eine bessere Einheitlichkeit hinarbeiten. Hier stehen Chancen und Risiken gleichermaßen vor dem SR-Team.



Hans-Dieter Richter



Thema: Beurteilung der Braunfahlen mit bronze Binden und der Braunfahl bronzegehämmerten

Gazzi und Schietti in punkto Farbe und Proportionen


Was verlangt unser Standard?

Auch bei diesen Seltenen haben wir in punkto Stand und Form die gleichen Zuchtziele, wie bei allen anderen Farbenschlägen.

Auf diese grundsätzlichen Forderungen will ich nicht ausführlicher eingehen, da sie allgemein bekannt sind. In punkto Farbe wird es komplizierter. In der Musterbeschreibung ist das sehr knapp gefasst. Es ist nur zu lesen: Grundfarbe lichtbraun, Kopffarbe soll möglichst der Bindenfarbe gleichen, Schwingen und Schwanz durchgefärbt.

Die einzelnen Körperpartien sind unterschiedlich gefärbt und nicht mit der Bezeichnung lichtbraun zu erklären. Bei den Gazzi wird eine mattbraune Kopffarbe verlangt. Die Schildfarbe ist wesentlich heller. Hier trifft vielleicht die Bezeichnung lichtbraun am ehesten zu. Sie sollte möglichst rein und gleichmäßig sein. Schwingen und Schwanz sind deutlich dunkler als das Schild, aber etwas heller als die Kopffarbe. Hier gilt: je dunkler, desto besser.

Eine dunkelbraune, deutlich erkennbare Schwanzbinde wird verlangt.

Auch das Keilgefieder muss farbig sein, ist aber heller als die Schwanzfedern.

Die Binden sollten lang , nicht keilig und nicht zu schmal sein sowie oben nicht zusammenlaufen. Der Farbton möglichst leuchtend Bronze, annähernd so, wie bei blau mit bronze Binden. Der Bindensaum muss deutlich zu sehen sein. Er ist mattbraun bis graubraun und der Kopffarbe ähnlich.

Die Braunfahl bronzegehämmerten müssen farblich wie die Bindigen sein, nur auf dem Schild wird eine möglichst gleichmäßige Hämmerung verlangt. Um das zu erreichen, sollte jede Schildfeder folgendermaßen beschaffen sein:

Hellbraune Grundfarbe, am Federende befindet sich auf jeder Seite ein ovaler leuchtend bronzefarbener Fleck der am Ende von einem gleichmäßigen dunkelbraunen bis graubraunen, scharf abgegrenzten Saum eingefasst wird. Der Saum berührt von beiden Seiten fast den Federkiel und dadurch ist an der Federspitze ein Dreieck in der lichtbraunen Grundfarbe zu sehen. Das ist die Hämmerungszeichnung. Je schärfer diese Dreiecke abgegrenzt und je gleichmäßiger diese auf den einzelnen Federn sind, umso klarer und gleichmäßiger erscheint die Hämmerung auf dem gesamten Flügelschild.

Die Schietti sind in der Schild-, Keil- und Schwanzfarbe den Gazzi annähernd gleich. Der Hals und bei den Täubinnen auch der Kopf zeigen ein mittleres Braun. Die Köpfe der 1,0 sind heller, werden aber dunkler angestrebt. Bei der Bewertung ist darauf zu achten, dass ein fließender Übergang vom helleren Kopf zum dunkleren Hals vorhanden ist. Farblich scharf abgegrenzte Köpfe werden, wie bei anderen Farbenschlägen auch, gestraft.

Ebenso wichtig ist ein allmählicher Übergang vom dunkleren Hals zum helleren Bauchgefieder. An Binden und Hämmerung werden die gleichen Anforderungen gestellt, wie bei den Gazzi.


Wie ist der Zuchtstand?

Die Gazzi zeigen in der Regel sehr guten Stand, recht typische Proportionen sowie Unterlinien. Probleme bereiten zu kurze Hälse, die häufig auch noch zu locker in der Halsfeder sind und dadurch zu stark wirken.

Die Stirn ist häufig noch zu flach und schmal, deshalb wirken die Köpfe etwas spitz. Die Augenfarbe wird bei den braunfahlen Farbenschlägen immer problematisch bleiben, weil genetisch an die braune Farbe ein helles Auge gekoppelt ist. Wir sprechen hier vom "verdeckten Tümmlerauge".

Wir sollten in punkto Augenfarbe tolerant sein und auch mehr gelb-orange Iriden nicht strafen. Tiere die kräftig orangerote Augen zeigen, stammen aus Kreuzungen mit Blauen oder Rotfahlen.

Die Schildfarbe muss noch gleichmäßiger werden, die Federenden der Handschwingen bleichen bei den Braunfahlen durch Sonneneinstrahlung extrem aus. Auch das müssen wir tolerieren, um keine unnatürlichen Haltungsbedingungen zu provozieren.

Schilf auf der Außenfahne muss jedoch geahndet werden.

Die Schwanzfarbe mit dunkelbrauner Schwanzbinde bereitet wenig Schwierigkeiten. Vereinzelt tritt Schilf auf. Auch die Keilfarbe ist mitunter meliert bzw. weiß. Das ist zu strafen.

Leuchtend bronze Binden bzw. Schilder bei den Gehämmerten werden selten erreicht. Da gibt es viele Farbnuancen. Ein sg-Tier muss Bronze zeigen mit deutlich abgesetztem Saum. Grau-braune Farbe mit verwaschenem Saum kann nur eine niedrige Bewertungsnote ergeben.


Bei den Schietti könnte der Stand etwas höher sein. In der Körperform zeigen sie kaum Mängel, aber die Hälse sind fast durchweg sehr stark. Dadurch sind die aber in der Stirnfülle besser als die Gazzi. Ein auffälliges Manko sind derzeit noch die sehr blauen Grundfarben. Es muss unbedingt noch daran gearbeitet werden, dass der braunfahle Farbton deutlicher zu sehen ist und sich über den gesamten Körper hinzieht. Auch der Übergang vom dunklen Hals/Brustgefieder zum helleren Bauch muss noch fließender werden.

Auf die Augenfarbe und Hämmerungszeichnung trifft das gleiche zu, was ich bereits bei den Gazzi ausführte.

Die Binden sind schmaler als bei den Gazzi und es tritt auch kaum das Problem der 3. Binde auf. Sehr schmale Binden sollten geahndet werden, denn nur auf ausreichend breite Binden kommen die Bronzefarbe und der abgesetzte Saum richtig zur Geltung.



Hans Lindner

10. Juli 2004


Nach der Mittagspause, in der verständlicherweise in kleinen Kreisen weiter gefachsimpelt wurde, zog der Zuchtwart Hans-Jürgen Zimmermann Bilanz über die Schausaison 2003. Hierbei ging er explizit auf die Hämmerung der Tiere ein und zeigte sowohl positive als auch negative Beispiele. Für die Zukunft mahnte er an, diesem Punkt bei der Bewertung mehr Aufmerksamkeit zu Schenken. In einem Appell an die Sonderrichterkollegen wies er darauf hin, sich mit Problemen weiterhin zu Wort zu melden, dabei aber Ross und Reiter zu benennen. Im Nachhinein Kritik zu üben ohne den eigentlichen Grund vor Augen zu haben führe nicht weiter.

Der Zuchtwart verlas von A. Oehme eine schriftliche Empfehlung den Einsatz der SR betreffend. Der Tenor dieser Empfehlung ist, die eingesetzten SR aus der „Schusslinie“ nehmen zu wollen und mehr Einheitlichkeit in die Bewertung hinein zu bekommen. Hierzu sei u. a. daran gedacht, die eingesetzten SR von den Ausstellern im Sinne einer „Hitliste“ beurteilen zu lassen. Es folgte sodann eine rege Diskussion, deren Resultat war, solchen Empfehlungen keine weitere Beachtung zu schenken.

Die Arbeitstagung fand wie immer ihren Abschluss mit dem gern gesehenen Thema „Bewertung am lebenden Tier“ unter der Leitung des SR-Kollegen Manfred Kull. In vier Gruppen wurde die zuvor besprochene Theorie in die Praxis umgesetzt. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Erkennung der Schwachpunkte gelegt, bei möglichst gleicher Ausdrucksweise und der identischen Punktvergabe. Diese Gruppenarbeit gestaltete sich überaus erfreulich und erfolgreich.


Im Schlusswort bedankten sich der 1. Vorsitzende und der Hauptzuchtwart bei den Neuenhainer Modeneserfreunden für die herzliche Aufnahme in ihrem Vereinsheim. Er wünschte allen Teilnehmern einen guten Heimweg, es bleibt zu hoffen, dass die Tagung ihr Ziel erfüllt und jedem neues Wissen vermittelt hat. Im nächsten Jahr gibt es übrigens die nächste Schulung im Juni vermutlich in Neudrossenfeld.


Hans-Dieter Richter

(Mitglied im Zuchtausschuss)